Gemeinschaftlich Ausstellen

"Community exhibition" im Cargoraum

Die Ausstellung wuchs mit der Laufzeit: Angelehnt an erste partizipativ ausgerichtete Ausstellungstypen der Nachbarschafts- oder Community-Museen war die Steffisburger Bevölkerung aufgeru­fen, persönliche Keramiken als Ausstellungsstücke in das Projekt einzubringen und ihre zugehörigen Geschichten und Erinnerungen oder Expertisen zu den Objekten zu teilen.

Hier finden Sie eine Auswahl an Bilder und Geschichten der eingereichten Keramiken:

Objekt: Espresso-Tassen

Jahr/Zeitraum: Januar 2021

Woher kommt die Keramik?
Gurzelen

Hat das Stück eine besondere Geschichte?
Ich wollte als Kind schon Töpfer werden. Manchmal dauert es etwas länger.
Selbstgemacht und stolz drauf. Es macht Freude, das eigene Geschirr zu benützen. Und glücklich.

Objekt: Wandteller mit Motiven und Spruch

Jahr/Zeitraum: um 1966/67

Woher kommt die Keramik?
Marie Louise Zehnder, Töpferei Göttibach

Hat das Stück eine besondere Geschichte?
Meine Mutter M.L. Zehnder betrieb in der Zeit von 1962–1981 im Gärtnerhaus des ehemaligen Hotels Bellevue die Töpferei Göttibach. M.L. Zehnder war spezialisiert auf die typische regionale Heimberger Hörnlimalerei mit lokalen Motiven und Dekorationen der Bauernmalerei. Ihre Spezialität waren Wandteller mit Sprüchen, Alltagsgeschirr und Kinderteller. Für ihre Wandteller sammelte sie alte lustige Sprüche:
«In der Jugend trifft Amors Pfeil im Alter der Hexenschuss»
«Es gibt Männer, die waren vor der Ehe Feuer und Flamme, jetzt rauchen sie nur noch»
«Ehret die Frauen sie backen und tröhlen himmlische Kuchen für irdische Löhnen»

Objekt: Dinosaurier, gedrehte Weinbecher, Weinbecher von Hand

Jahr/Zeitraum: 1970 / 1990 /1993

Woher kommt die Keramik?
Familie Germann: Hans 1923–1980, Elsbeth *1959, Bettina *1987

Hat das Stück eine besondere Geschichte?
Unser Vater war befreundet mit den Brüdern Hans und Ernst Schneider. Er modellierte für sich, mit uns Kindern und mit den Schülern Figuren und Tiere (Dinosaurier). In der Schule an der Zulg betreute er den Töpferofen. Als kleines Mädchen durfte ich dem Töpfer Ernst Schneider beim Arbeiten zuschauen. Ich war so fasziniert, dass ich viele Jahre später Kurse besuchte und das Drehen lernte (Weinbecher). Meine Nichte Bettina, ihre Brüder und Neffen haben in meiner Werkstatt gerne etwas aus Lehm geformt. Bettina gestaltete die beiden Weinbecher. Ein Geschenk für ihre Eltern. Der grössere für den Vater, der kleinere für die Mutter.

Objekt: Knöpfe

Jahr/Zeitraum: 1950er-Jahre

Woher kommt die Keramik?
Sammelstücke

Hat das Stück eine besondere Geschichte?
Aus Sammelinteresse an den Objekten ist eine Gruppe von Knopfsammelnden (international) entstanden, die heute noch besteht. Bevor sich die Waschmaschine flächendeckend verbreitete und man auch leichtere Stoffe verwendete, kamen häufig Keramikknöpfe zum Einsatz

Objekt: Gebrauchsteller mit Zierspruch

Jahr/Zeitraum: vermutlich um 1900

Woher kommt die Keramik?
Signiert mit «Thoune» auf der Unterseite

Hat das Stück eine besondere Geschichte?
Ein liebes Andenken meiner Patin. Dort stand es lang im Haushalt meiner Eltern.

Objekt: Zwerg

Jahr/Zeitraum: 1997

Woher kommt die Keramik?
Geschenk meiner Schwägerin Elsbeth Germann

Hat das Stück eine besondere Geschichte?
Ich habe den Zwerg unter Sträuchern beim Hauseingang platziert. Dort ist er mit den Jahren dem Erdboden immer ähnlicher geworden. So ist ihm auch eine «Hutfeder» gewachsen. Im letzten Sommer sind wir vom Seeland nach Steffisburg umgezogen. An neuen Platz ist die «Hutfeder» dürr geworden. Traurig hängt sie hinunter. Ich hoffe, dass sie bald wieder fröhlich gegen den Himmel wächst…

Objekt: Zwei Überraschungseier

Jahr/Zeitraum: 1989

Woher kommt die Keramik?
Vom Töpfer und Keramiker Ueli Schmutz (*1932)

Hat das Stück eine besondere Geschichte?
Durch Direktkauf beim Töpferkünstler erworben. Als Schmied hatte mein Mann einen Bezug zu allem, was aus dem Ofen kam oder mittels Feuer/Hitze produziert wurde,  so wie Keramik.

Objekt: Milchkrug und Zuckerdose

Jahr/Zeitraum: 1946

Woher kommt die Keramik?
Töpferei Fritz Hänni, Heimberg

Hat das Stück eine besondere Geschichte?
War ein Hochzeitsgeschenk.

Objekt: Schale

Jahr/Zeitraum: 1974

Woher kommt die Keramik?
Mexiko

Hat das Stück eine besondere Geschichte?
Reisen – Unterwegs sein – Mit dieser Schale einen Hauch der Weite in der eigenen Küche. Sehnsuchts(-Erfüllung).
Die Schale brachten mir liebste Freunde mit, lange bevor ich selber dorthin gereist bin. Freiheit …

Objekt: Teller

Jahr/Zeitraum: 60er-Jahre

Woher kommt die Keramik?
??

Hat das Stück eine besondere Geschichte?
Dieser Teller war ein Geschenk der Reformierten Kirchgemeinde an die Sonntagsschüler. Jahrzehnte lang habe ich daraus gegessen und manchmal meine ich zu hören «Es wird gässe was uf e Töller chunt!»

Objekt: Krug, Vespafahrer, zwei Teller

Jahr/Zeitraum: ??

Woher kommt die Keramik?
Brocki, Privatbesitz, Keramikatelier Magdalena Gisler

Hat das Stück eine besondere Geschichte?
Kaputt ist nicht wertlos!
Mit Häften geflickter Krug
Craquelé: gesprungene Glasur macht den Reiz der Rakukeramik aus
Im Ofen verformter Teller: bringt mich immer zum Lachen
Kaputter Teller neu kombiniert: Zwei Materialien, 1 Teller

Objekt: Pflanzentopf

Jahr/Zeitraum: 2020 (Lockdown)

Woher kommt die Keramik?
selbstgemacht

Hat das Stück eine besondere Geschichte?
Durch Corona habe ich das Töpfern (ohne Drehscheibe) neu entdeckt.