Saison 2023
Kuratorium: Vorstand

"ohne Titel"

Der Vorstand hat entschieden, vorläufig auf externe Kurator:innen zu verzichten und die Programmplanung und -steuerung selber in die Hände zu nehmen. Das Programm soll vermehrt auf aktuelle Themen fokussieren und so einen möglichst aktiven Beitrag zur Zeitenwende leisten. 2023 soll ein Jahr zu, über und mit «Steffisburg» werden,

Den Rahmen setzen zum Anfang ein Video-Intermezzo mit verschiedensten Kunstschaffenden und zum Abschluss die «Cantonale»; sie ist der wiederkehrender Meilenstein jeweils am Ende des Jahres.

Den mittleren Teil und Schwergewicht des Jahresprogramms bilden drei Projekte zum Thema «Steffisburg». Zuerst werden die Egebnisse eines Ideenwettbewerbs zur künftigen Nutzung und Gestaltung des Dorfplatzes zusammen mit einem Abriss zu seiner Geschichte gezeigt. – Das zweite ist ein experimentelles, interaktives Projet der jungen Steffisburger-Videofrau Yaiza Munoz; sie befragt Stefisburger:innen zu Themen , die sie – mit Bezug zu Steffisburg – aktuell beschäftigen. Die Antworten in Form von Videosequenzen sollen zum Dialog animieren. – Das dritte Projekt nimmt das Thema “Dorfplatz” wieder auf. Mit Kunstschaffenden wird der aktuelle Stand der Diskussion zur Weiterentwicklung des Dorfplatzes aufgenommen und in verschiedenster Weise visualisiert.

Saison 2022
Kuratorium: Kevin Muster

"ohne Titel"

Der junge Berner Kurator Kevin Muster stellt 2022 das Jahresprogramm zusammen. Er zieht einen Bogen, startet mit einer Einzelausstellung, kulminiert mit einem spannenden Thema, breit abgestützt in einer Gruppenausstellung und landet mit einem partizipativen Skulptur-Projekt und der Cantonale zum Jahresende.

Zuerst präsentiert er Arbeiten von Andreas Dobler, der den Swiss Art Award 2015 gewonnen hat. Unter dem Titel “Ojo Vagabundo” werden Malereieen, Arbeiten auf Papier und Skulpturen von ihm gezeigt.

Mit der folgenden Gruppenausstellung weden ganz unterschiedliche Fragen bezüglich Geld und Wert sowie deren Verhältnis gestellt. Geld ist eine der wohl einflussreichsten Erfindungen in der Menschheitsgeschichte. Analog zur Methodik aus der Archäologie – Freilegung, Dokumentation und Interpretation – stellt die Gruppenausstellung unter dem Titel “Archaeological Extravaganza” Fragen und formuliert Antworten. Die Bandbreite der Exponate ist so divers wie die Fragen selber.

Mit der dritten Ausstellung soll eine Dach-Skulptur von und mit Steffisburgerinnen und Steffisburgern für Steffisburg entstehen. Die Kunst soll verbindendes Element sein; eine – immerhin – temporäre Demokratisierung der Kunst. Das Projekt soll Hemmschwellen und Vorurteilen gegenüber der Kunst entgegenwirken; es soll eine Plattform für neue – auch generationenübergreifenden – Bekanntschaften innerhalb von Steffisburg sein.

Als vierte und letzte Ausstellung folgt wiederum die Cantonale Beren Jura 2022. Kevin Muster wählt die Jury und kuratiert die Ausstellung zusammen mit Wilfried von Gunten.

Mitten im Sommer kommt STEFFISBUNT. Die Steffisburger Mittel- und Oberstufen-Klassen formulieren – in Zusammenarbeit mit dem Künstler Hanswalter Graf – ihre Träume, Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungen für die Zukunft ihres Wohnortes. Über 500 farbige Textrondellen zieren den Dorfplatz.

Saison 2021
Kuratorium: Kollektiv Kollektiv

Communitas

Im Hinblick auf die Geschehnisse des letzten Jahres scheint die Frage nach Gemeinschaft dringlicher als je zuvor: Für das Jahr 2021 lanciert das Kunsthaus Steffisburg daher einen partizipativen Ausstellungszyklus unter dem Thema «Communitas» mit den Kuratorinnen von «Kollektiv Kollektiv».

Die Einschränkung von Gemeinschaft stärkt das Verlangen nach Zusammensein und bietet zugleich die Chance, frühere Formen kritisch zu hinterfragen. Dies greift das junge Kuratorinnen-Kollektiv, bestehend aus Domenika Chandra, Anna Schiestl und Hanna G. Diedrichs genannt Thormann, in ihrem Ausstellungszyklus «Communitas» auf. In drei Projekten, die im Jahr 2021 im Kunsthaus Steffisburg gezeigt werden, sollen unterschiedliche Formen des gemeinschaftlichen Ausstellens erprobt werden. Die Menschen in und um Steffisburg werden aktiv in das Programm einbezogen und Ausstellungsinhalte entstehen oft erst durch ihr Mitwirken. Die individuelle und kollektive Auseinandersetzung mit Positionen zeitgenössischen Kunst- und Kulturschaffens zielt darauf ab Anknüpfungspunkte zu den persönlichen Lebenswelten der Besuchenden zu schaffen.

Der Zyklus beginnt im Frühjahr 2021 mit der Ausstellung «Communitas I: Keramikgeschichten» und widmet sich damit einem traditionellen Steffisburger Handwerk. Neben der Präsentation einer Keramik-Audio-Installation der Künstlerin Victoria Assas (lebt und arbeitet in Paris) ist das Publikum eingeladen, eigene Keramiken und ihre zugehörigen Geschichten in die Ausstellung einzubringen.

Das Projekt «Communitas II: Körper und Bewegung» beschäftigt sich im Sommer 2021 mit unserer Gegenwart und dem Physical Distancing: Mit der Künstlerin Ronja Römmelt (lebt und arbeitet in Zürich) werden, neben einer Ausstellung im Bushaus, neue Formen der gemeinsamen Bewegung und des Zusammenseins im öffentlichen Raum untersucht. Zudem wird eine wachsende Choreografie von kurzen Bewegungsabläufen – zusammengetragen von den Besuchenden – in der Metzgerei gezeigt.

Die Ausstellungsreihe schliesst im Herbst/Winter 2021 mit einem Blick in die Zukunft. Der Künstler Adam J. Scarborough (lebt und arbeitet in den schottischen Highlands) befasst sich für «Communitas III: Digitale Gemeinschaft» mit dem Experiment einer digitalen Künstler-Residenz und der Frage, wie er den Menschen in Steffisburg begegnen kann, ohne physisch anwesend zu sein.

Das Konzept des Ausstellungszyklus «Communitas» basiert auf Partizipation und versteht Vermittlung nicht als Ergänzung, sondern als integralen Bestandteil der einzelnen Projekte. So sollen verschiedene Konzepte von Gemeinschaft erfahrbar werden, um das zwischengenutzte Bushaus und die Metzgerei des Kunsthaus Steffisburg zum Treffpunkt zu machen: Meet us at the busstop!

Über das Kuratorinnen-Kollektiv

Die «Kollektiv Kollektiv»-Kuratorinnen (Domenika Chandra, Hanna Diedrichs genannt Thormann und Anna Schiestl) verbindet das gemeinsame Verständnis von Kuratieren und Vermitteln als zusammenklingendem Ganzen sowie das Interesse an Kunst- und Kulturobjekten in ihren gesellschaftlichen Kontexten. Als dynamisches Kollektiv mit geballten Kompetenzen und Erfahrungen im Ausstellungenmachen und der gemeinsamen Vision von mehr Partizipation, Diversität und Inklusion in der Ausstellungslandschaft, freuen sie sich, die unmittelbare Zukunft des Kunsthaus Steffisburg mitzugestalten. Mit ihrem Ausstellungszyklus «Communitas» gehen sie dem Experiment nach, das gemeinschaftliche Potential des Mediums Ausstellung auszuloten und es für alle, die daran teilhaben möchten, zu öffnen.

Saison 2019 / 2020
Kuratorium: Christoph Rihs

Res Publica

Den Ausstellungszyklus 2019 / 2020 stellen wir unter das Thema “res publica”. Mit diesem Begriff wurde zwar im speziellen die römische Republik bezeichnet, doch interpretieren wir den Ausdruck im Sinne seiner wörtlichen Übersetzung: Die “öffentliche Sache”. Unser Postulat als Ausstellungshaus widerspiegelt unser thematisches Anliegen: Kunst zur öffentlichen Sache zu erklären. Der Zyklus wird erneut kuratiert von Christoph Rihs.

Das Programm der kommenden Monate richtet sich demgemäss nicht ausschliesslich auf den Inhalt der Einzelarbeiten oder Werkgruppen von Künstlern, sondern insbesondere auf die Vermittlung an die und Beteiligung der Interessierten wie auch auf deren Mithilfe und Kollaboration im Erarbeiten von Ausstellung und Kunstwerk.

So werden wir in der Mehrheit der Aktivitäten und Aktionen einerseits regionale Kunstschaffende mit einbinden wie auch auf ortsansässige Sammlungen zurückgreifen, um daraus neue Vermittlungswege zu gehen.

Saison 2018 / 2019
Kuratorium: Christoph Rihs

Bestiarium Helveticum

«Ein Bestiarium (zu lateinisch bestia, ‹[wildes] Tier›) ist eine mittelalterliche Tierdichtung, die moralisierend tatsächliche oder vermutete Eigenschaften von Tieren, auch Fabelwesen, allegorisch mit der christlichen Heilslehre verbindet.»

Der Bieler Künstler Christoph Rihs gastiert im Kunsthaus Steffisburg als Kurator des ersten Ausstellungszyklus. Mit dem Zyklus «Bestiarium Helveticum» bespielt er das Kunsthaus Steffisburg während neun Monaten mit einer bunten Folge von Inszenierungen, bevölkert von Wesen und Bildnissen, die darauf warten, aus der Form auszubrechen und sich in den brachliegenden Leerstellen einzunisten.

Christoph Rihs’ kuratorisches Programm umfasst verschiedene Ausstellungen zum Thema «Bestiarium Helveticum» und startet mit einer gleichnamigen Gruppenausstellung. Mickry 3, Monsignore Dies, Olivier Estoppey, Pavel Schmidt und Selina Baumann sind eingeladen, mit ihren Skulpturen ihren eigenen Beitrag zum Bestiarium beizusteuern und das alte Bushaus am Rande des Dorfplatzes zu beleben. Die erste Ausstellung beleuchtet das Thema des Bestiariums mit Skulpturen und fantastischen Wesen. Das kuratorische Konzept erlaubt dem Bushaus, seine ursprünglichen architektonischen Grenzen auszudehnen, zugunsten einer Form, in welcher Künstlerinnen und Künstler Raum finden, die Grenzen des Denkbaren auszureizen. Die Bespielung des Bushauses findet im Aussenbereich wie auch im ehemaligen Warteraum statt. Die Skulpturen des «Bestiarium Helveticum» schmücken die Dachkante ganz im Sinne der Villa Palagonia in Bagheria, Sizilien. Goethe war im 18. Jahrhundert von deren Grundstückgestaltung zutiefst angewidert, André Breton wiederum schätzte ihre surrealen Phantastereien. Heute scheint sie zumindest unter Künstlern eine fast ebenbürtig visionäre Kraft auszustrahlen, wie der Sacro Bosco die Bomarzo.

Auf die erste Gruppenausstellung folgen weiter Ausstellungen von Kunstschaffenden , die mit ihren Arbeiten in diesem Thema heimisch sind oder sich damit auseinandersetzen wollen. Sie spannen den Bogen zwischen erfundenen, erlogenen und wirklich existierenden Wesen weiter, kundschaften die Steffisburger Zwischenräume aus und füllen dise mit ihren Arbeiten und Wesen. Die Belebung des Kunsthauses Steffisburg durch das «Bestiarium Helveticum» soll Raum für Unvorhergesehenes bieten und so die eine oder andere Überraschung an den Tag bringen. So haben sich die weiteren Ausstellungen schrittweise entwickelt, immer auch von den Gegebenheiten, Gelegenheiten und Aktuellem gelenkt.