en passant – WAS TAG

Lieber Passant

Kein Waschtag heute, dafür ein Tag, an dem wir uns mehr Fragen stellen als gewohnt … einer, an dem unser Wirkungsfeld eingeschränkt ist und wir neue Wege suchen, um miteinander in Kontakt zu treten.

Wir besinnen uns vielleicht auch auf das Alte, Herkömmliche, fast Vergessene: Ich setze mich an den Tisch, das leere Blatt vor mir, den Schreiber in der Hand. Mein Tisch steht am Fenster, ich schaue übers Land, wenn die Gedanken zu Sätzen werden.

Ich schreibe ans Kunsthaus Steffisburg, respektive an dich, den Passanten, der jetzt stehen bleibt und schaut … und denkt … vielleicht die Stirne runzelt über etwas Ungewohntes, das er im Warteraum entdeckt.

Ich schreibe nach Steffisburg, an den Ort wo heute meine Ausstellung «Waschtag» begonnen hätte, die wegen der Corona-Virus-Pandemie nicht stattfinden kann.

Ich habe mich auf diesen Tag gefreut!

Ich schreibe nun also und schleiche mich so in den geschlossenen Warteraum, um mit dir, den ich gar noch nicht kenne, Kontakt aufzunehmen.

Ich schreibe, um etwas Einsicht in mein Schaffen zu geben …

Dir und ganz Steffisburg wünsche ich viel Gutes.

Es grüsst von Herzen, Ursula

 

WAS TAG
Plakat:
Fotomuseum Winterthur
Diane Arbus 3.3.12 -28.5.12   www.fotomuseum.ch
Briefmarken: Sophie Taeuber-Arp, 100; Hugo Ball, 100: Alphornbläser, 20